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Hinten raus zu harmlos

NRW-Discgolfer haben Luft nach oben

Von Werner Szybalski

Weilheim. Beim 2. Prodigy-GermanTour-Major-Turnier an Pfingsten im oberbayrischen Weilheim gingen elf Discgolfer aus Nordrhein-Westfalen an den Start. Nur Junior Maik Hartmann (GW Marathon Münster) gelang als Zweiter der Sprung auf das Treppchen. Ralf Hüpper (Kettenjeklüngel Köln) rutschte im Finale von Rang drei auf Platz fünf ab.

Schon 1984 wurden die ersten festen Discgolfkörbe am Gögerl in Weilheim errichtet. Das heutige Ehrenmitglied des Frisbeesport-Landesverbandes NRW, Hartmut Wahrmann (DG Lünen Lakers), lebte damals in Sichtweite der Garmisch-Partenkirchner Alpen. Der Pionier des deutschen Discgolfs trat deshalb auch am Wochenende auf dem ältesten deutschen Parcours an, musste aber einer Verletzung Tribut zollen, so dass er am Sonntag auf die dritte Runde verzichtete.

Der Kölner Ralf Hüpper belegte in Weilheim Rang fünf.
Der Kölner Ralf Hüpper belegte in Weilheim Rang fünf.

In der Open waren mit Kevin Konsorr (GW Marathon Münster), Zweiter der aktuellen NRW-Discgolf-Rangliste, Ralf Hüpper (3.), Sven Rippel (4.), Marvin Hartmann (7.) – beide GW Marathon Münster -, Tobias Renner (12.), Florian Menzel (22.), Ernst Vollmer (39.) – alle Kettenjeklüngel Köln – und Franz Schröer (40.) von GW Marathon acht NRWler dabei. Das Openfeld in Weilheim hatte es in sich, denn 14 der deutschen Top 20-Discgolfer waren am Start. Am Pfingstsamstag schlugen sich bei nassem, teilweise sehr lang gewachsenem Untergrund und gelegentlichen Regentropfen die Westdeutschen achtbar.

Mit einer 50er Runde ging Ralf Hüpper als Vierter in die zweite Runde. Marvin Hartmann hatte eine 54 gespielt, was Rang sieben bedeutete. Kevin Konsorr zollte dem Abistress mit einer 56 Tribut (Rang 14) und Sven Rippel (57 Würfe) belegte Rang 18. Ernst Vollmer (65) war 30., gefolgt von den wurfgleichen Tobias Renner und Floran Menzel (je 67) auf Platz 31. Franz Schröer (68) lag am Samstagmittag auf Rang 34.

In der zweiten Runde am Nachmittag, erneut mussten einige Bahnen verkürzt  beziehungsweise Ersatzbahnen gespielt werden, da zeitgleich eine Mountainbike-Veranstaltung am Gögerl stattfand, benötigte Hüpper zwar zwei Würfe mehr als am Vormittag, schob sich aber auf Rang drei vor. Nur der souverän aufspielende Torsten Baus (48 und 51) sowie Jerome Braun (beide Hyzernauts Potsdam), der wie Hüpper am Nachmittag eine 52er Runde spielte, lagen noch vor dem Rheinländer.

Kevin Konsorr verbesserte sich von Runde zu Runde.
Kevin Konsorr verbesserte sich von Runde zu Runde.

Kevin Konsorr schob sich am Samstagnachmittag durch eine 52er Runde auf den neunten Platz vor. Sven Rippel rückte durch eine 55er Runde auf Platz 13 vor, Marvin Hartmann hingegen patzte und fiel auf Platz 16 zurück. Er hatte eine 59 gespielt.

Tobias Renner verlor durch eine 64 einen Platz (32.) und Florian Menzel durch eine 65 zwei Ränge (33.). Er war nun wurf- und ranggleich mit Franz Schröer (64). Ernst Vollmer verlor durch seine 68 fünf Plätze (35.).

Die dritte Runde am Sonntagmorgen wurde auf dem Originalkurs gespielt. Er schien etwas schwerer zu sein, denn im Schnitt aller Teilnehmer benötigten sie gut einen Wurf mehr als am Samstag. 61,61 Mal wurde im Durchschnitt in der dritten Runde geworfen. Am Samstag waren es 60,55 Würfe (1. Runde) beziehungsweise 60,89 Würfe (2. Runde). Auch bei der oberen Hälfte des Teilnehmerfeldes (jeweils die oberen 50 Prozent jeder Division) bestätigt sich dieser Eindruck. Sogar noch gravierender, denn den Samstagrunden (57,3 und 58,21) stand eine deutlich höhere Sonntagsrunde (58,92) gegenüber.

Die hinteren vier NRWler verpassten erwartungsgemäß den Finalcut. Tobias Renner und Florian Menzel spielten am Sonntag ein 63er Runde, was ihnen die Plätze 29 (Renner) und 31 (Menzel) einbrachte. Franz Schröer benötigte 69 (Platz 34) und Ernst Vollmer 70 Würfe (Platz 35).

Vorn verteidigte in der dritten Runde Ralf Hüpper mit 53 Würfen seinen dritten Rang. Auch Kevin Konsorr musste nur 53 Mal werfen, was ihn auf Platz sieben vorrücken ließ. Während Marvin Hartmann (55) auf Rang 14 vorsprang, ließ Sven Rippel (60) etwas nach und landete vor dem Finale auf Platz 16.

Der 1990 gezeichnete Parcoursplan der Anlage am Gögerl findet noch heute bei Turnieren der Bavarian Airhawks Anwendung.
Der 1990 gezeichnete Parcoursplan der Anlage am Gögerl findet noch heute bei Turnieren der Bavarian Airhawks Anwendung.

Im Finale rutschte Ralf Hüpper dann aus den Pokalrängen raus, da einerseits Dominik Stampfer, der amtierende Deutsche Meister siegte schon in Hesselbach, vom WSC Albuch ein starkes Finale spielte und den bis dahin immer Führenden Torsten Baus (Hyzernauts Potsdam) verdrängte, und andererseits von hinten sich Ted Winkelbeiner (DG Achalm) mit einem 25-Wurf-Finale auf den neun Bahnen (eins bis sechs sowie 16 bis 18), dass die PDGA mit 1068 (!) ratete, auf Rang drei – gemeinsam mit Baus – vorschob. Jerome Braun verteidigte Platz zwei hinter Dominik Stampfer. So blieb Ralle Hüpper nur Platz fünf.

Kevin Konsorr verlor noch einen Platz und wurde Achter. Marvin Hartmann spielte sich auf Rang zwölf vor und Sven Rippel musste mit Platz 17 zufrieden sein.

Maik Hartmann aus Münster belegte in Weilheim Rang zwei bei den Junioren.
Maik Hartmann aus Münster belegte in Weilheim Rang zwei bei den Junioren.

In den Divisionen setzte Maik Hartmann (GW Marathon Münster) das Highlight aus NRW-Sicht. Am Sonntagmorgen führte der Münsteraner noch gemeinsam mit dem späteren Sieger Henrik Streit (Ostsee DG Kellenhusen) aus Erlangen, der auf der dritten Runde einen Wurf weniger benötigte und diesen knappen Vorsprung im Finale verteidigte.

In der Masters (Ü 40) ging Hartmut Wahrmann an den Start, der allerdings am Sonntag nicht weiterspielen konnte. Bei den Grandmastern (Ü 50) war aus NRW Joachim Thiel (GW Marathon Münster) dabei. Er belegte Rang neun.

Aus NRW-Sicht ein Gesamtergebnis, was etwas zu denken gibt. Einerseits war keine NRW-Frau in Weilheim am Start und auch bei den Altersklassen spielte Nordrhein-Westfalen hinterher. Mit Maik Hartmanns Abschneiden kann man sicherlich zufrieden sein, es war allerdings auch der Sieg drin. In der Open hat Sven Rippel studienbedingt noch deutlich Traininsgrückstand, was temporär auch für Kevin Konsorr und Marvin Hartmann, die beide derzeit ihre Schullaufbahn beenden, gilt. Ralf Hüpper darf sicherlich zurfrieden sein, auch wenn der Treppchenplatz in greifbarer Nähe war. Nach hinten ist sicherlich bei dem spielstarken Kölner noch etwas möglich.